Die konstantinische Bischofskirche von Ostia

Struktur – Entwicklung – Kontext Die Kathedrale Ostias ist die einzige von Konstantin gestiftete Bischofskirche, die nicht später überformt wurde. Sie bietet die einmalige Chance, einen vom Kaiser gestifteten Bau in seiner ursprünglichen Form und mit den Transformationen der folgenden Jahrhunderte archäologisch zu erforschen.

Die konstantinische Bischofskirche von Ostia, Grabungskampagne 2023 © DAI Rom // N. Zimmermann

DAI Standort  Abteilung Rom

Projektverantwortlicher  Prof. Dr. Norbert Zimmermann

Adresse  via Sardegna 79-81 , 00187 Rom

Email  Norbert.Zimmermann@dainst.de

Partner  Abteilung Rom, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Universität zu Köln, Università degli Studi di Roma "La Sapienza"

Förderer  Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projekt-ID  5812

Überblick

Die seit den späten 1990er Jahren durch geophysikalische Prospektion bekannte und durch gezielte Suchschnitte datierte erste Kathedrale Ostias liegt am südöstlichen Rand des Stadtgebietes. Die rund 50 Meter lange und 25 Meter breite dreischiffige Säulenbasilika konnte als die von Konstantin dem Großen gemeinsam mit einem gewissen Gallicanus etwa 330 gestiftete und bis dato nur aus dem Liber Pontificalis bekannte Kathedrale von Ostia identifiziert werden.

Im 2023 gemeinsam mit den Universitäten Köln und Bonn begonnenen DFG-Projekt geht es um die großflächige Ausgrabung der wichtigsten Areale der Basilika, ihres Baptisteriums und des vermutlichen Bischofspalastes, zugleich wird auch die urbanistische Erschließung untersucht.

In der ersten Grabungskampagne 2023 standen Apsis und Altarzone im Fokus der Untersuchung. Die Kirche wurde im Frühmittelalter aufgegeben und ihr Ostteil vollständig abgebaut. Die erhaltene Fundamentzone lässt wichtige Erkenntnisse zu, etwa zur ungewöhnlichen Apsisform, oder zu neuen Baupahsen, wie dem Einbau einer Solea. Bereits die erste Kampagne veränderte das bisherige Bild des konstantinischen Kirchenbaus in Rom.

Die zweite Kampagne 2024 war dem Westteil der Kirche mit der Fassade und dem Übergang zum Atrium gewidmet. Im Südwesten ist die Kirche über Fundamentniveau erhalten. Hier konnten ein Teil des konstantinischen Mosaikbodens, der ursprünglichen ionischen Säulenordnung und verstürzte Arkadenbögen der Zone zwischen Haupt- und Seitenschiffen freigelegt werden.

In der dritten Kampagne 2025 wurde das Areal südlich vom Atrium bzw. Langhaus bis zur Stadtmauer untersucht. Hier liegt ein rechteckiges Baptisterium mit einem Taufbecken, an das sekundär, wohl erst spät (im 8. Jh.) im Osten eine Apsis angebaut wurde. Völlig einzigartig ist die südlich davon liegende 20x8m große Aula aus konstantinischer Zeit, die mit Fußbodenmosaik und Marmorwandverkleidung reich ausgestattet war. Von Westen war sie über ein Triforium, von Osten über einen weiten Zugang betretbar. Der Ostzugang wurde später für die Anlage einer Apsis mit einem tiefen Wasserbecken aufgegeben. Weitere kleinteiligere Räumlichkeiten wohl des Episcopiums schliessen im Osten an.    

Projekt News & Blogbeiträge

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MITARBEITENDE

Zweiter Direktor der Abteilung Rom zum Honorarprofessor ernannt

29.10.2025 | Abteilung Rom

Am 23.10.2025 überreichte der Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln, Prof. Dr. Stefan Grohé, die Ernennungsurkunde an Norbert Zimmermann.

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AUS DEN PROJEKTEN

3. Grabungskampagne in der konstantinischen Bischofskirche von Ostia hat begonnnen

29.07.2025 | Abteilung Rom

Zum dritten Mal gräbt ein internationales Team gemeinsam in der antiken Stadt. Schon kurz nach Grabungsbeginn konnten die Wissenschaftler*innen den Taufraum mit Taufbecken sowie eine reich ausgestatte Aula freilegen.

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FORSCHUNG

Zweite Grabungskampagne der Bischofskirche in Ostia antica erfolgreich abgeschlossen

19.11.2024 | Abteilung Rom

Vor kurzem endete die äußerst erfolgreiche zweite Grabungskampagne des DAI Rom in Ostia antica - Reiches Fundmaterial aus sechs Jahrhunderten Nutzungsgeschichte freigelegt

Projektbericht

S. Feist – M. Heinzelmann – N. Zimmermann – E. Borgia – H. Boes – A. Schröder – M. Elefante – A. Troiani – F. Russo, Die konstantinische Bischofskirche von Ostia. Vorbericht zur ersten Grabungskampagne 2023, in: Kölner und Bonner Archaeologica 13, 2023, 163–181

S. Feist – M. Heinzelmann – N. Zimmermann – E. Borgia – H. Boes – A. Schröder – M. Elefante – A. Troiani – F. Russo, New Insights into the Building Design and Construction Phases of the Constantinian Bishop's Church at Ostia, in: RM 130 (2024) 207-236

Die konstantinische Bischofskirche von Ostia, Grabungskampagne 2023 © DAI Rom // N. Zimmermann
Das Team bei Sonnenaufgang auf dem Weg zur Grabung © DAI Rom // N. Zimmermann
Das Grabungsteam © DAI Rom // A. Schröder